Freitag, 31. August 2007

Kastanienblüte im Spätsommer

Am vergangenen Sonntag machte ich mit meiner Familie einen Spaziergang im angrenzenden Augebiet, der sog. Lobau, Teil des Nationalparks Donauauen. Gemütlich in einer alten Kastanienallee schlendernd, hob ich meinen Kopf, um durch die Baumkronen hindurch einen Blick in den strahlend blauen Himmel zu werfen.

Leider fiel mir sofort ins Auge, wie sehr die Rosskastanienbäume schon durch den Miniermottenbefall entlaubt sind. Ein Jammer. Anstatt einer schönen herbstlichen Allee bietet sich derzeit der Anblick frühwinterlich kahler Bäume mit ein wenig zusammengedörrtem braunem Blattwerk.

Aber irgendetwas irritierte mich...
Da sind doch glatt Blüten an den kahlen Ästen!

Besonders stark von der Miniermotte befallene Bäume, die beinahe entlaubt sind, treiben im Herbst nochmals neue Blüten und Blätter. Einen sonderbareren Anblick bieten die fast schon ausgereiften Kastanien neben den frischen Blüten.


Dieser kleine Baum hatte kein einziges altes Blatt mehr und sieht aus wie im Frühling. Dahinter sieht man einige ältere braune Baumkronen mit frischem hellgrünem Austrieb. Dieser zweite Austrieb ist nichts anderes als ein Stress-Symptom, das die befallenen Bäume zeigen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kastanienbäume diesen Stress recht lang ertragen können...

Mittwoch, 29. August 2007

Sternenflor

In den letzten Tagen habe ich etwas aufgeräumt im Garten. Da und dort ein wenig geschnitten, aufgebunden, Löwenzahn aus einigen Beeten entfernt. Dabei bin ich sehr oft den heuer entstandenen Weg zwischen den Rosenbeeten rechts und den Weinbeeten links entlang gegangen. Und jedesmal stieg mir ein fruchtig-süßer Duft in die Nase.

Heute endlich, kurz vor dem Regen, ging ich der Duftwolke auf den Grund. Wieder einmal bewegte ich mich schnüffelnd durch den Garten und landete hier.

Seit eineinhalb Jahren wächst an dieser Stelle die Bodendeckerrose "Sternenflor". Derzeit umspielt von Phloxen, Geranium und Agastachen. Demnächst blüht links noch eine Schleieraster.

"Sternenflor" verströmt einen sehr fruchtigen, leicht süßen Duft, sehr intensiv, aber keinesfalls aufdringlich. Sie blüht schon seit dem Frühling durchgehend, aber der ausgezeichnete Duft ist mir - aus welchen Gründen auch immer - erst jetzt aufgefallen. Dabei habe ich ein ausgezeichnet trainiertes Riechorgan...

Diese Rose macht mir viel mehr Freude, als ich erwartet hatte: Sie blüht äußerst fleißig, ist ganz gesund, hat schönes, dunkel glänzendes Laub und im Herbst außerdem kleine rote Hagebutten, die das Winterbild beleben.
Zudem sind ihre unzähligen kleinen Blüten wirklich wie leuchtende "Sternderl".

Rezept: Rosenblütengelee

Auf Wunsch poste ich ab und zu ein paar Rezepte, den Auftakt macht heute mein

Rosenblütengelee

Zutaten:
Ca. 15 Blüten von Duftrosen (an einem sonnigen Tag sammeln)
750 ml Flüssigkeit (halb Wasser, halb Rotwein oder Sekt)
Saft einer Zitrone
500 g Gelierzucker 1:2

Verwendet habe ich Blüten von "Astrid Gräfin von Hardenberg" (erstes Bild), "Louise Odier" (zweites Bild) und "Chartreuse de Parme" (Bild ganz unten), die auch sehr intensiv duften.

Zubereitung:
Blütenblätter abzupfen, mit der Flüssigkeit übergießen und mindestens 12 Stunden darin ziehen lassen.
Danach durch ein feines Sieb oder Tuch abseihen, gut abtropfen lassen und fest ausdrücken.
Saft einer Zitrone dazugeben.
Mit Gelierzucker aufkochen und ca. 1 Minute köcheln lassen.
Gelierprobe machen.
In kleine Twist-Off-Gläser abfüllen und gut verschließen.

Es gibt unzählige Rezepte für Rosenblütengelees, ich habe lange gesucht und dann dieses hier ausprobiert und zwar mit Rotwein, damit auch die Farbe des Gelees nach Rosen aussieht. Ich war sehr skeptisch, ob es gelingen würde, den zarten Rosenduft wirklich einzufangen, aber es hat funktioniert!

Sonntag, 26. August 2007

Waldviertel - Teil 2

Einen Wanderweg aus dem Waldviertel möchte ich euch heute vorstellen, und zwar den Steinwanderweg in Langschlag. Auch das wieder ein gemütlicher Weg, den man in kurzer Zeit bewältigen könnte - würden sich nicht am Wegesrand ständig Fotomotive wie interessante Pflanzen, alte Bauerngärten, Insekten oder dieser riesige Ameisenhaufen finden.

Das erste Ziel war Gesteinsformation, die sinnigerweise Kamelstein benannt wurde. Beim Näherkommen kann man durch die Bäume hindurch schon das gemütlich am Waldboden lümmelnde Kamel erkennen.

Ganz in der Nähe des Kamels findet sich der Opferstein. Ein Schalenstein, in dem auch bei größter Dürre das Wasser nie austrocknet.

Schalensteine werden jene Härtlinge genannt, die an der Oberseite runde oder ovale Vertiefungen aufweisen. Ihre Entstehung ist unklar. Man vermutet, durch Baumwurzeln, Stürme, die Granitsand mit sich führten und durch Verwitterung seien diese Steinmulden entstanden. Im Volksmund werden die Schalensteine immer noch als Blutschalen, Opferschalen oder Teufelssitze bezeichnet.

Durch die hohe Luftfeuchigkeit ist die Wetterseite vieler Gesteinsbrocken mit einem wunderbar weichen Moospelz überzogen, der zum Rankuscheln einlädt.

Weiter auf dem Weg gelangt man zu einem Wackelstein. Wer sich an der richtigen Stelle gegen diesen Koloss stemmt, kann den tonnenschwerden Gesteinsbrocken zum Wackeln bringen. Ein Spruch über Wackelsteine besagt: "Gutes Tun gar wohl gelingt dem, der mich zum Wackeln bringt." Mein Schatz hat es sehr ernsthaft versucht...

In Sichtweite des Wackelsteins habe ich dann dieses gemütliche Steinsofa für eine kurze Rast entdeckt.

Über kleine Feldwege vorbei an alten Bauerngärten, ein Stück durch den Wald und dann noch die Leiter hoch ging's zum "Mutter-Kind-Stein". Ein Doppelschalenstein, der schon seit Jahrhunderten als Rast- und Energieplatz dient.

Die Legende besagt, dass die Gottesmutter Maria bei ihrer Wanderung durch das Waldviertel mit dem Jesukind auf diesem Felsten gerastet hat. Naja. Die katholische Kirche ist ja ein wahrer Meister im Umdeuten alter Energie- und Kultplätze. An der Energie dieses Platzes hat die Umdeutung jedenfalls nichts geändert. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr vom Felsblock heruntersteigen, nicht nur wegen der wunderschönen Aussicht.

Aus welchem Grund auch immer, ich habe mich beim Verweilen auf diesem Stein jedenfalls äußerst zufrieden und entspannt gefühlt, mehr noch als an all den anderen schönen Stellen, die wir bewandert haben.

Weiter des Wegs. Am Waldrand entlang gehend hat man rechter Hand diesen überwältigenden Ausblick auf riesige Felswände, die unvermutet auftauchen.

Die großen Felsbrocken sind eine ständige Ablenkung, alle wollen näher besichtigt oder erklettert werden.

Angekommen am sogenannten "Augenbründl". Einer natürlichen Gesteinswasserschale am Fuße einer moosbewachsenen Felswand. Ganz dekorativ hat sich hier ein Farn angesiedelt. Und die katholische Kirche hat auch diesen besonderen Platz in Beschlag genommen.

Seit Generationen kommen Leute aus der Umgebung zu diesem rechtsdrehenden Wasser, um ihre Augenleiden zu lindern. Radiästheten stellten hier hohe Schwingungen fest, ähnliche Kraftfelder, wie sie auch an Wallfahrtsorten oder bei buddhistischen Tempeln zu messen sind.
Man mag davon halten, was man will: Ich jedenfalls bin überzeugt davon, dass von diesen Plätzen eine ganz besondere Atmosphäre ausgeht, die etwas mit mir "tut".

Das nächste Ziel war die "Teufelsmühle", eine Gesteinsformation entlang des Elexenbaches. Eine Zeit lang spaziert man durch den lichtduchfluteten Wald unt trifft dabei alle hundert Meter auf beeindruckende Felsen.

Da taucht plötzlich wie aus dem Nichts ein kleines Bächlein auf. Von Farnen, Moosen, Fingerhüten und Engelwurz begleitet, fließt es ruhig dahin.

Eine Engelwurz plagt sich gerade im Dunkel des Gebüschs aus der viel zu engen Haut, um dann ihre majestätische Dolde zu präsentieren.

Der Bach zwängt sich oft mühsam zwischen den riesigen Steinbrocken hindurch. Die Erzählung besagt, dass "an diesem Platz einmal eine Mühle stand. Der Müller ging mit dem Teufel eine Wette ein. Der Satan verlor. Aus Wut über seine Niederlage warf der Höllenfürst große Felsbrocken in den Elexenbach".

Faszinierend finde ich die enge Verbindung von Baumwurzeln und Felsbrocken, die beinahe verschmelzen.

Wieder aus dem Wald draußen, erwartete uns eine ganze Kolonie von Silberdisteln, die hier noch sehr zahlreich an den Wegrändern wachsen.

Als nächstes steuerten wir den "Stierberg" an.

Auf einer Erhöhung auf 829 m finden sich zahlreiche Gesteinsgruppen und gezählte 20 Schalensteine.

Radiästheten bestätigen den Stierberg als starken Kraftplatz, den eine geomantische Linie durchzieht. Hier wurde auch eine Feuerstelle aus frühchristlicher Zeit gefunden.

Dieser Ort wurde auch als Fluchtstätte in Kriegen genutzt.

Vom Wegesrand lachte uns dieses (fast) blendende Weiß entgegen.

Auf dem weiteren Weg kommt man wieder an einem der zahlreichen Fruchtbarkeitssteine vorbei, die angeblich alle eine besonders positive starke Strahlung aufweisen. Wie das mit dem Kinder Machen funktioniert, habe ich ja schon im ersten Waldviertel-Post beschrieben....

Die letzte Station auf diesem Rundweg ist der Familienstein, ein ähnlicher Kraftplatz wie der Fruchtbarkeitsstein.

Wieder aus dem Wald draußen am Rückweg arbeiteten zwei Bläulinge gerade heftig an ihrer Familie.

Und weil das Waldviertel so schön ist, werden wir ihm im September gleich noch mal einen Besuch abstatten.

Donnerstag, 23. August 2007

Kleine Dinge, große Freuden

Ein Spaziergang durch den Garten ist sehr oft ein Weg, bei dem ich geistig Arbeiten notiere, die anstehen.
Immer aber ist so ein Gang durch den eigenen Garten auch ein Spazieren an vielen kleinen Freuden entlang, wie heute wieder.

Bei einem der vielen Stürme heuer brachen leider einige Zweige der frisch gepflanzten Stachelbeerhochstämmchen ab, sie wurden einfach von den Böen abgedreht. Ich war ein wenig traurig, steckte sie in ein Stückchen offener Erde und beachtete sie nicht weiter. Heute entdeckte ich plötzlich überall frische grüne Austriebe an den Stecklingen. Nun hab ich Dank Sturm einige Stachelbeerpflänzchen zum Verschenken.

An anderer Stelle freue ich mich jedesmal wenn ich vorbeigehe am Bilsenkraut, das sich hier weitab des Kräutergartens ausgesamt hat. Wie in den vorigen Jahren habe ich mich darauf verlassen, dass sich das Bilsenkraut auch heuer wieder im Kräutergarten selber aussamt. Das tat es nicht, schade. Würde ich dieses Jahr keines haben, dachte ich. Doch einige Wochen später entdeckte ich zwei Pflanzen des eigenwilligen Krautes unter der Föhre zwischen den Pflanzkübeln und darf nun dort jedesmal, wenn ich von der Terrasse komme, die wunderschöne Form der Blätter bewundern.

Vor dem Eingang zur Werkstatt muss ich immer schnell mal schauen, ob sich an der riesigen Physalis-Pflanze schon wieder eine reife Frucht zum Naschen findet. Ein Geschenk einer entfernten Verwandten, an die ich nun wieder öfter denke - immer beim Naschen.

Etwas weiter hinten, in der Nähe unserer "Luxus-Liegen", freue ich mich derzeit immer über diese Pflanz-Kombination. Sie ist aus der Not heraus entstanden, um eine große Lücke zu füllen. Und nun bereitet mir gerade dieser Anblick jeden Tag auf's Neue Freude. Schade nur, dass das Gras nicht winterhart ist, ich werde es wohl im Herbst ausgraben und versuchen, es in einem Topf drinnen zu überwintern.

Im Baumbeet steht seit drei Jahren schon eine Anemone japonica Hybride, die einfach nicht blühen wollte. Von anderen höre und lese ich immer, dass die Japonica Anemonen unkomplizierte Gewächse sind, zuverlässig blühen und sich schon nach kurzer Zeit übermäßig ausbreiten. Nicht so meine weiße Dame hier. Sie schob jedes Jahr spärlich Blätter, um zu sagen: Ich lebe. Aber mit Knospen war sie mehr als geizig. Heuer entdeckte ich dann erstmals Knospen und besuchte sie täglich, um nur ja das Aufblühen nicht zu verpassen. Diese Aufmerksamkeit scheint ihr zu gefallen. Sie setzt ständig neue Knospen an und erhellt das Baumbeet erstmals mit ihren strahlenden Blüten. Ganz wunderbar und eine große Freude - gut, dass der Garten mich Geduld gelehrt hat.

Montag, 20. August 2007

Urlaub im Garten

Habt ihr schon einmal versucht, im eigenen Garten so richtig Urlaub zu machen? Mit so richtig meine ich, den ganzen Tag faul herum zu liegen mit einem guten Buch oder einfach mal in der Liege im Schatten zu dösen. Sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, die mit den eigenen Händen geschaffene Umgebung einfach nur zu genießen. Habt ihr?

Wir sind gerade dabei bzw. wir versuchen es. Die Voraussetzungen sind gut: Das Wetter ist halbwegs sonnig und warm, es gibt für jede Tageszeit und für alle Anforderungen an Schatten oder Sonne genug lauschige Plätze im Garten, es gibt einen Pool zum Abkühlen und Rumhängen, der Kühlschrank ist gefüllt, im Keller wartet ein gutes Tröpfchen (oder auch mehrere), spannende Bücher liegen griffbereit, es herrscht Ruhe.

Man liegt nach einem ausgedehnten Frühstück gemütlich in der Liege, hat es sich gerade bequem eingerichtet, da fällt der Blick auf die vielen abgeblühten Rosen. Sollte frau schneiden, damit der Blütenzauber anhält. Macht frau aber nicht, ist ja Urlaubszeit. Überhaupt, so viele verblühte Stauden, schaut schon gar nicht mehr schön aus. Naja, das muss warten - Urlaub! Ohje, der Wermut samt sich gleich aus! Der innere Zeigefinger geht hoch: Frau übe sich in Gelassenheit! Und erst das Unkraut, äh, Beikraut, das wächst ja wie irre, wenn frau mal eine Woche lang nichts tut. Beängstigend, wie schnell die lieben Beikräuter den Garten als Ganzes übernehmen würden! Naja, in einer Woche schaffen sie das nicht, sind dann aber bestimmt besser zu zupfen, weil ja kräftiger und größer. Also schön liegen bleiben, Buch aufklappen, lesen. - Sonne, Durst. Ein kühles Getränk muss her.
Was einem da quasi so über den Weg läuft!

Eine ganze Menge praller, reifer Brombeeren. Wär' doch schade, die verkommen zu lassen, sind ja schnell gepflückt, püriert und eingefroren für die Fruchweinmaische im Winter. Gesagt, getan. Auf zum kühlen Getränk!

Ach, schön! Der Holler ist schon reif. Aber da sind ja schon die Vögel ganz eifrig bei der Sache! Geht doch fix: Pflücken abrebeln, rein in das Ansatzglas, Gewürze dazu, Zucker, Wodka drüber und schon ist der Likör angesetzt.
Was wollte ich? Ah ja, was trinken!

Wow! Die ersten Fatalii sind reif. Überhaupt ein super Chili-Jahr heuer. Auch an den anderen Pflanzen leuchten sie rot, lila, gelb und orange. So viele neue Sorten. Bin neugierig, muss ich alle probieren, sollen doch nicht an den Pflanzen vergammeln! Schnell abgeschnitten und rein in den Liegestuhl zum Auffädeln. Die fertigen Chiligirlanden noch ans Esszimmerfenster zum Trocknen hängen, fertig. Und jetzt endlich was trinken. Mmh, sehr erfrischend. Apropos, die Stangenbohnen brauchen auch dringend eine Erfrischung, die tragen so viel, dass der Wasserbedarf ganz enorm ist. Nur rasch den Schlauch aufgedreht und gegossen. Meine Güte, sind da aber viele dran. Länger sollten die nicht mehr hängen.

Abernten ist schnell erledigt, kurz blanchieren und ab in die Tiefkühltruhe. Ein gutes Gefühl, muss ich im Winter nur rausholen und schon ist eine köstliche Beilage fertig.
Glas schnappen und auf zur Liege, da wartet das Buch!
Ach was, nur noch schnell ein paar Tomaten für's Abendessen reinholen, wenn ich schon dabei bin. Dann muss ich nachher nicht wieder herumrennen.

Wahnsinn, die reifen um die Wette! Ich liebe Tomaten! Rasch zwei große Schüsseln geholt, durchgepflückt. Einkochen ist keine große Sache, so nebenbei kann ich noch den Dörrapparat befüllen, lässt sich ja auch ganz fein mit den getrockneten Tomaten kochen. Mmh, riecht wieder gut in der Küche.
So spät schon? Uije, jetzt aber raus - Urlaub!

Da ich schon dran vorbei muss, könnte ich auch gleich noch das Basilikum für die abendliche Tomatensoße schneiden. Mit dem Saftglas und der Schere in der Hand, die Schüssel unter den Arm geklemmt, ein Blick auf die Basilikumwälder in den Tomatentöpfen. Noch nie habe ich so große Basilikumblätter gesehen und noch nie so hohe Basilikumpflanzen. Ganz wunderbar gewachsen heuer, auch das rote. Kein Wunder, bei der vielen Sonne. Aber schon ganz schön hoch... Und fast alle blühen schon. Blöd, da sollte ich sie dringend ernten und einfrieren, sonst sind sie bald hinüber.
Im Handumdrehen ist die Schüssel voll, die Basilikumpflanzen schauen aus, als hätte ich eben nur mal ein wenig davon abgeknipst. Könnte vielleicht auch noch Pesto machen, das mögen wir doch so gern.

Puh, jetzt war ich aber schnell, muss mich ja beeilen, ist ja Urlaub ;)

Und jetzt aber ab in die Liege - was hab ich gerade gelesen? Am besten ich überflieg nochmal die letzten paar Seiten. Vielleicht vorher noch ein wenig die Füße vertreten, nach dem langen Stehen in der Küche?

Wow, die Apfelbeeren sind schon reif!

Donnerstag, 16. August 2007

Waldviertel - Teil 1

So, nun bin ich richtig angekommen. Die ersten Bilder sind halbwegs sortiert (dass man in ein paar Tagen so viele Fotos machen kann!), der Chili-Berg, den ich geerntet habe, ist aufgearbeitet - nun will ich mal einige erste Bilder unseres Kurzausflugs zeigen.

Das Waldviertel ist für mich etwas Besonderes. Ich fühle mich in dieser sanft-hügeligen Landschaft mit den vielen großen Steinen, den tiefgrünen Wäldern und den kleinen Bächen und Flüssen unglaublich wohl. Es gibt eine ganze Menge an Plätzen, die man anschauen und genießen kann.

Station am ersten Tag war Arbesbach. Dort gibt es 16 als "Steinjuwele" ausgewiesene Plätze. Wir haben natürlich nur ein paar wenige davon besucht, um auch entsprechend Zeit zum Verweilen und Spüren zu haben.

Der erste Platz, den wir aufgesucht haben, ist der sog. "Frauensitz". Eine große Gesteinsformation von der erzählt wird, dass "die Frau, die ein Kindlein wollte, durch Sitzen und Rutschen mit ihrem nackten Hinterteil auf dem Stein, bzw. über ihn, fruchtbar wurde", ein Fels mit einer außergewöhnlich stark linksdrehenden Strahlung.

Für diejenigen, die eine Schwangerschaft lieber vermeiden wollen, lädt dieses gemütliche Bankerl direkt an einer der abfallenden Steinwände des Frauensitzes zum ungefährlichen Verweilen ein.

Da es zwischendurch immer wieder regnete, freuten wir uns besonders, als wir neben dem Frauensitz diesen netten Unterstand - wie ein natürlicher Balkon - entdeckten.

Am Weg zu unserem nächsten Ziel kamen wir durch diesen märchenhaften Wald. Der ganze Boden war mit leuchtend grünem Moos bedeckt. Ein unglaubliches Gefühl auf diesem weich-federnden Moosteppich zu gehen, fast schon wie Schweben.

Dass wir für alle Wege ein Vielfaches an Zeit benötigten, liegt daran, dass sich einem abseits der Wege die Fotomotive geradezu aufdrängten - wie dieser typische Waldviertler Moosdschungel.

Über weiche Pfade wandert man verträumt durch den Märchenwald, da tut sich plötzlich dieser bedrohlich wirkende Anblick vor einem auf.

Der "Galgen", eine ehemalige Richtstätte. Drei Säulen sind auf einer Mauer aufgesetzt, auf einer Seite gibt es einen Eingang. Hier wurden Verurteilte auf grausame Weise durch Erhängen, Rädern und Verbrennen hingerichtet. Die letzte Hinrichtung fand 1728 statt.

Die Natur versucht das viele Grauen, das dieser Ort gesehen hat, mit besonders schönem Bewuchs wieder wett zu machen. Schöner könnte auch eine kundige Gärtnerhand das Plätzchen zwischen Säule und Mauer nicht bepflanzen.

Kerzenlicht gegen das Grauen in der gegenüberliegenden Ecke.

Ich mochte diesen Platz ganz und gar nicht. Ein beklemmendes Gefühl ließ mich schnell das Weite suchen. Auf der "Flucht" fand ich diese wunderschöne moosbewachsene Steinformation in der Nähe - und wie immer bei Steinen, muss man einfach hinaufklettern.

Oben auf den Steinen dämmerte mir erst langsam, dass das viele Grau nicht der Stein war, dass das knallige Gelb keine aufgesprühte Farbe war - es waren Flechten. Rechts im Bild ein Baumstamm, der kaum vom Gestein zu unterscheiden ist. Auch er ist mit Flechten überzogen.

Nach ausgiebiger Betrachtung der wunderschönen Flechten - richtige Kunstwerke der Natur, mindestens so schön wie Korallen, aber leider kaum gewürdigt - traut man sich kaum mehr zu bewegen, um nur ja die gewachsenen Schönheiten nicht zu zertreten.

Überhaupt sind die Wälder im Weinviertel sehr flechten"reich". Ganze Waldabschnitte haben nur Bäume, die bis zur halben Höhe völlig mit Flechten überzogen sind. Bei richtigem Lichteinfall ergibt das zusammen mit dem intensiven Grün des Mooses am Boden ein fast überirdisches Bild.

Den sog. "Höllfall" wollten wir als nächstes sehen. Wieder eine kleine Wanderung durch den Wald. Angeblich nur eine dreiviertel Stunde. Wir waren natürlich wieder eine halbe Ewigkeit unterwegs - was wir alles fanden!

Neben dem Weg gab es immer wieder Futterhäuschen für das Wild. Bei diesem hier hat die Natur schon das Dach begrünt, so fügt es sich ganz in die Umgebung ein.

Kurz darauf zog mich etwas magisch ins Dickicht hinauf. Nach 15 Schritten blinzelte etwas Rotes durch durch's Gebüsch. Angepirscht - und da stand er. Makellos, leuchtend, lockend.

Weiter des Wegs fragte ich mich, ob hier etwa vor Jahrhunderten ein Gnom seine Höhle in der Wurzel mit einem Gesteinsbrocken verschlossen hat? Viel besser lässt sich der Eingang jedenfalls nicht tarnen!

Der Höllfall ist eine sehr romantische Schlucht, in der die Kamp über große Felsblöcke mal ruhig dahinfließt, mal etwas mehr plätschert und braust.

Rechts und links der engen Schlucht türmen sich steile Felsformationen gen Himmel. Hier sind wir auf der Seite der "Hölle".

Wer sich nicht wohl fühlt in der Hölle, muss nur die Seite wechseln... Gegenüber türmt sich eine ebenso hohe Felslandschaft auf, der "Himmel".

Sehr beeindruckend finde ich, wie es Bäume schaffen, sich in diesem felsigen Untergrund zu verwurzeln. Dass sie wahre Künstler dabei sind, Lebensraum zu erobern, zeigt zum Beispiel der Wuchs eines Baumes an dieser Felswand (in etwa Bildmitte). Er macht erst eine Schlinge vom Felsblock weg, um dann sein Wachstum endlich auch himmelwärts richten zu können.

Etwas weiter den Höllfall entlang, schneidet sich die Kamp immer tiefer ins Gestein ein. Auch hier locken einen zahlreiche Trampelpfade zwischen den Farnen und Bäumen vom Weg hinab zum Wasser.

So verging die Zeit am ersten Tag wie im Flug. Es gab einfach so viel "Kleines" zu Sehen, so schöne Moose, Flechten, Pflanzen - Farne, Eisenhut, Engelwurz, verschiedenste Glockenblumenarten etc. -, verschiedenste Schwammerl, verwachsene Bäume. Und dann waren da auch noch die Heidelbeeren, die uns für eine Stunde aufhielten. Mit blauen Zungen und Händen und sehr zufrieden fanden wir dann schließlich gegen Abend den Weg in unser Quartier.