Donnerstag, 26. März 2009

Tomatenaussaat - einige Tipps

Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für die Tomatenaussaat hängt ganz davon ab, welche Bedingungen man den Tomaten bieten kann.

Wer ein frostfreies Gewächshaus oder einen kühlen, hellen Wintergarten mit viel Platz hat, kann schon relativ früh - Mitte/Ende Februar - mit der Aussaat beginnen.
Wer den Kleinen nur Fensterbänke oder ein Quartier mit Pflanzenlicht im Keller zu bieten hat, sollte sich damit ein wenig gedulden und erst in der ersten Märzhälfte mit der Aussaat beginnen.
Legen Tomaten erst einmal mit dem Wachstum los, legen sie schnell an Größe zu. Dann wird der Platzbedarf schon enorm.
Wer es verabsäumt, im März zu säen, kann das aber getrost auch noch Anfang April nachholen. Einmal gekeimte Tomaten gedeihen bei entsprechender Pflege auch dann noch gut bis es - je nach regionalem Klima - im Mai Zeit zum Auspflanzen ist.

Ich säe immer in der ersten, spätestens zweiten Märzwoche den ersten Schwung aus. So erreichen sie bis zum Auspflanzen eine passable Größe und sind gerade noch platzmäßig drinnen zu handhaben - habe ich doch kein Gewächshaus, keinen Wintergarten, sondern nur Fensterbänke und ein klein wenig kühlen, hellen Platz im Keller. Somit ist die Tomaten-Aussaat auch meist dann beendet, wenn es draußen mit der Gartenarbeit so richtig losgeht. Auch das will bedacht sein, denn alles auf einmal macht ja auch keinen Spaß. Apropos Spaß:

Pikierarbeit vermeiden

In den ersten Jahren, in denen ich Tomaten angebaut habe, war ich manchmal am Verzweifeln: So viel Pikiererei! Das konnte mir zwar nicht die Lust daran verderben, aber es war mehr als nervend und enorm zeitraubend.

Also habe ich im Lauf der Jahre meine Tomatenanzucht so gut es mir möglich war, optimiert.
In 9er-Töpfchen, die ich zuhauf herumliegen habe, gebe ich ganz unten 1 cm Kompost, (wenn die Pflänzchen Wurzeln entwickelt haben, erreichen sie auf diese Weise bald einige Nährstoffe unten im Töpfchen) darüber eine Schicht Aussaaterde, sodass die Gefäße zu gut einem Drittel bzw. knapp bis zur Hälfte mit Erde gefüllt sind.

In jedes Töpfchen kommen zwei Samen - möglichst in die gegenüberliegenden Ecken -, die mit Aussaaterde leicht abgedeckt werden. Um die Sorten zu auseinanderhalten zu können, beschildere ich die Saaten: Joghurtbecher werden in Streifen geschnitten, mit licht- und wasserbeständigem Edding beschriftet und in die Gefäße gesteckt. Dafür bekomme ich zwar sicher keinen Designerpreis, aber es ist zweckmäßig und kostet nichts.

Die Aussaat-Töpfchen stehen dann zum Keimen auf großen Tabletts bzw. Plastikwannen auf dem Heizkörper, werden mittels einer Sprühflasche immer schön feucht gehalten und keimen im Normalfall ab dem vierten Tag der Aussaat. Ältere Samen brauchen in der Regel etwas länger. Wichtig ist, dass die Saat schön feucht gehalten wird, aber nicht zu nass, sonst faulen die Samen noch in der Erde.

Nach der Keimung sollten die Frischlinge schön hell und kühl stehen. Dafür hat mir mein Schatz heuer ein paar Pflanzenlampen samt Aufhängung im Keller montiert. Da aber dort nicht annähernd genug Platz ist, tauschen die Kleinen alle paar Tage die Plätze mit denen, die auf der zu warmen (und leider derzeit zu dunklen) Fensterbank stehen müssen. Viel Licht und relativ kühle Temperaturen sind notwendig, damit langsam kräftige, gedrungene Pflanzen heranwachsen. Bei zu wenig Licht und/oder zu viel Wärme vergeilen die Pflanzen. Dh. sie entwickeln lange, dünne Stängel, sind schwach und kippen leicht um.

Kräftigung

Um die kleinen Tomaten zu kräftigen, besprühe ich sie immer wieder mal mit Kamillen- und Schachtelhalmtee (mal "sortenrein", aber auch "gemischt"). Das soll angeblich der Zellstärkung dienen und sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten machen. Auch wenn das sicherlich nicht wissenschaftlich belegt ist: Ich bin davon überzeugt. Meine Tomaten sind meist recht lange gesund.

Was die Pflanzen auch stärkt, und das ist kein Quatsch, ist tägliches Streicheln. Durch die Hin- und Herbewegung bekommen sie stärkere Stängel.

Sobald die ersten beiden "echten" Blätter nach den Keimblättern erschienen sind, wäre es eigentlich Zeit zum Pikieren. Das erspare ich mir aber und fülle meine Töpfchen immer wieder mal mit etwas Kompost auf, solange bis sie voll sind. Die Stängel werden dadurch "geerdet" und können somit zu den Seiten hin Wurzeln entwickeln, auch das kräftigt die Pflanzen. Man kann später sogar bedenkenlos die beiden Keimblätter in der Erde verschwinden lassen. Das mache ich aber meist erst beim Auspflanzen. So hausen also zwei Tomatenpflanzen in je einem 9er-Töpfchen, bis es Zeit zum Auspflanzen ist. Das ging in den letzten Jahren erstaunlich gut und war mit wenig Arbeit verbunden.

Durch das Auffüllen mit Kompost werden sie bis zum Auspflanzen im Mai mit Nährstoffen versorgt. Ach ja, den Teesatz von Schachtelhalm und Kamille nicht am Kompost entsorgen, sondern am besten in den kleinen Tomatentöpfchen verteilen. Auch das ist Dünger.

Ich achte auch sehr darauf, dass ich die Tomaten in ihren kleinen Töpfchen nicht allzu feucht halte. Meiner Erfahrung nach vertragen sie es besser, wenn sie zwischendurch mal austrocknen (sofern sie dann wieder gegossen werden, erholen sie sich erstaunlich rasch), als wenn sie ständig sehr feucht stehen. Auch entwickeln sie auf diese Weise ein kräftigeres Wurzelwerk.

Sobald es draußen einigermaßen erträgliche Temperaturen hat und keine Sturmböen über unsere Terrasse fegen, schleppe ich die Tomatenpflänzchen Tablett für Tablett morgens zur Kur ins Freie und abends wieder rein. So werden sie gut abgehärtet und gewöhnen sich langsam an die immer stärker werdende Sonne. Sklavisch halte ich mich aber nicht daran. Manchmal ist mir die Schlepperei zu viel und die Kleinen dürfen nur die Aussicht aus dem Wohnzimmerfenster genießen - oder Kerkerluft im Keller schnuppern.


Die nächsten Tomatenanbau-Tipps gibt's kurz vor dem Auspflanzen.

Hier der Link:
Der Geschmack der Freiheit: Tomaten Auspflanzen

Mittwoch, 25. März 2009

Jammer-Post

Ganz so schlimm kalt wie auf dem Foto ist es nicht. Aber heute ist der Garten wieder etwas angezuckert. Wir hatten in diesem Jahr noch keinen einzigen schönen Tag! Entweder es regnet, schneit oder graupelt, es ist eisig kalt - so wie heute, minus 2 Grad - oder es stürmt ganz gewaltig - so wie in den letzten Tagen wieder mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h und eisig schneidendem Nordwind.
Was aber auf den Garten bezogen nicht viel ausmacht. Denn nachdem ich mich endlich wieder schmerzfrei bewegen (und sitzen!) konnte, hat mich vor eineinhalb Wochen eine böse Erkältung erwischt: dröhnende Kopfschmerzen, Fieber, Angina und ein Schnupfen, dass ich mir am liebsten die Nase amputieren möchte... Also so oder so nix mit Gartenarbeit.

So "spät im Jahr" hatte ich noch nie so wenige der anstehenden Frühlingsarbeiten erledigt. Aber ist ja auch nicht Frühling, wenn man's genau nimmt. Zumindest nicht bei uns hier.

Zwischendurch habe ich immer mal wieder in euren Blogs geschmökert, aber zum Kommentieren fehlte mir die Ausdauer und die Energie - hab' ich ja zum Gesundschlafen benötigt.

So, genug gejammert. Wenigstens kommt heute Sonne bei den Fenstern herein, muss ich nur noch den Schnee-Zuckerguss ausblenden und kann mir von meinem Krankensofa aus den Frühling vorstellen.

Montag, 9. März 2009

Tomatenaussaat & Sitzprobleme...

Nachdem ich letzten Dienstag einen unschönen Abgang über unsere nasse Terrassentreppe hingelegt habe, muss ich leider langes Sitzen immer noch vermeiden. Ist einfach zu schmerzhaft. Stehen und Herumlaufen geht mittlerweile wieder ganz gut, aber das Sitzfleisch mag noch immer nicht so recht. Daher konnte ich auch nicht Kommentieren oder Bloggen.

Stattdessen - quasi als Trost und Ablenkung - habe ich in den letzten Tagen mit der Tomatenaussaat angefangen.

Die Auswahl bzw. den ausgefeilten Pflanzplan von Anfang des Jahres habe ich wieder über den Haufen geworfen. Mir sind ein paar Tomatensorten aus der Schweiz und aus Spanien zugeflogen, die ich unbedingt heuer noch ausprobieren will. Danke!
Viele von den Sorten aus meiner Tomatensamen-Schublade kann ich in diesem Jahr aufgrund von Platzmangel nicht anbauen. Gott sei Dank bleibt die Keimfähigkeit bei Tomatensamen recht lange erhalten.

Diesmal habe ich in mehreren Portionen gesät: am 3.3., am 5.3. und am 6.3. Morgen säe ich dann die restlichen Sorten.

Auf unseren Heizkörpern sieht es wieder mal so aus:

Auch einige Chilisorten stehen noch immer hier zum Keimen im Warmen. Unter meinen Sorten war teilweise schon recht altes Saatgut, das sich noch immer ziert mit der Keimung. Schon mehrmals musste ich nachsäen. Doch ich fürchte, bei einigen, besonders bei den milden Sorten waren die Samen schon zu alt. Großen Mangel an Chilis werde ich trotzdem nicht haben! So weiß ich wenigstens annähernd, wo ich die Pflanzen unterbringen kann.

Kaum zu glauben, dass diese dünnen, zarten Keimlinge in den kommenden Monaten zu meterhohen, kräftigen Pflanzen heranwachsen, die kiloweise Tomaten tragen!

Damit sie das tun, besprühe ich insbesondere meine Tomaten wie auch in den letzten Jahren schon ab der Aussaat immer wieder mit verdünntem Kamillen- und Schachtelhalmtee. Das dient der Stärkung, sodass sie Braunfäule und anderen Krankheiten länger standhalten können. Zumindest ist das meine Überzeugung. Andere würden sagen, das ist unwissenschaftlicher Quatsch.

Da es in diesem Jahr ausgesprochen dunkel ist bei uns - schon wieder eine Woche nur mit Regen, Sturm und dunklem Himmel -, reicht das Licht an den Fensterbänken nicht aus. So stehen idie kleinen Pflänzchen m kühleren Keller auf meinem Nähtisch nun unter einer Tageslichtlampe. Ein zweiter heller Platz ist bereits in Arbeit.
Täglich werden sie besprüht und ein wenig gestreichelt, kein Scherz! Die sanfte Hin- und Her-Bewegung stärkt die Pflanzen ebenfalls, sodass sie kräftige Stängel bekommen.

Ich fürchte, mit dem Kommentieren eurer Blogs werde ich mich auch in dieser Woche noch zurückhalten müssen. Wie ich gerade merke, behagt mir das Sitzen noch gar nicht. Da gehe ich vielleicht dann doch lieber gleich heute Tomaten säen...

Montag, 2. März 2009

Schneeglöckchen & Bildstockbaum

Am Sonntag ließ sich zum ersten Mal seit wie mir scheint ewigen Zeiten die Sonne etwas blicken. Sogar ein Stück blauer Himmel kam zum Vorschein - es gibt ihn also doch noch!

Unsere geografische Lage hier bietet klimatologisch einige Vorteile: Im Westen der Pannonischen Tiefebene gelegen, haben wir relativ milde Winter, wenig Schnee, aber auch heiße, trockene, lange Sommer (sehr günstig für Tomaten!) und dazu ständigen Wind (auch günstig für Tomaten, könnte ich aber gern drauf verzichten - auf den Wind, nicht auf die Tomaten...).
Neben diesen Vorzügen bietet die Lage am Rand des Wiener Beckens leider auch einen gravierenden Nachteil: Von November bis März überwiegen die "grauen Tage" mit Hochnebel, durch den kein Sonnenstrahl dringt. Wir sehen oft wochenlang keinen Himmel, nur eine graue, dichte Wolkendecke. Das drückt mit der Zeit ganz schön auf's Gemüt und so lechze ich jedes Jahr besonders nach den ersten Anzeichen von Frühling. Und nach dem ersten frischen Grün aus Wald und Wiese.

Um danach Ausschau zu halten besuchten wir am Sonntag unseren bevorzugten Bärlauch-Ernteplatz und mussten feststellen, dass noch nicht einmal die ersten Spitzen aus dem Laub heraus schauen. Dafür übersäten jede Menge Schneeglöckchen den Waldboden.

Ein kleines Stück des Weges weiter im Auwald in Mühlleiten, einer kleinen Ortschaft ca. 2 km von unserem Haus entfernt, fand ich diesen Baum. Ganz schön zurecht gestutzt wurde er schon. Direkt an einem beliebten Spazierweg gelegen, musste das wohl aus Sicherheitsgründen sein.

Auch dieser Baum wurde als Bildstock genutzt.

Leider sind die Bilder und Inschriften auf den Taferln nicht mehr zu erkennen.

Erstaunlich, wie viele Bäume es in unserer Umgebung gibt, die als "Bildstockbäume" gedient haben oder es immer noch tun. Seit ich angefangen habe, sie zu fotografieren, fallen mir immer mehr von ihnen auf.

Etwas Frisches, Grünes haben wir aber dann doch von unserem Spaziergang mitgebracht zum Essen: Auf der Wiese neben dem Baum wuchs wilder Lauch. Schmeckte köstlich im Salat, so richtig nach Frühling!