Samstag, 29. August 2009

Urlaubsbeschäftigung - Insektenhotel & Florfliegenkasten

Viel haben wir nicht getan in den zwei Wochen Urlaub, die wir zu Hause verbracht haben. Faulenzen, Lesen, Baden und Paradeiser essen. Und - wir haben endlich das hier gebaut:

Vor einem Zaunelement im Gemüsegarten haben wir vier Pfosten sturmsicher versenkt und darauf eine Heimstatt für allerlei Insektengetier gebastelt. Das Material hatten wir schon lange herum liegen, das meiste waren Reste von irgendwelchen anderen Arbeiten. Darunter dürfen im kommenden Jahr Gurken ranken, sie sind nun praktischerweise etwas regengeschützter als früher.

Natürlich muss das Ganze jetzt noch entsprechend gefüllt werden. Da passt ganz schön viel hinein, in so eine große Siedlung!

Schon lange lag in der Garage ungenutzt ein Schubladenelement des schwedischen Möbelhauses herum. Das wurde entsprechend umgearbeitet - die Idee dazu habe ich hier gefunden - und dient nun hoffentlich bald Florfliegen als Heimstatt, sehr nützlichen Blattlausvertilgern.

In dem roten Farbton, den anscheinend Florfliegen recht attraktiv finden, passt es hervorragend zur tomatigen Umgebung.

Donnerstag, 27. August 2009

Arche Noah: Gartenfest der Vielfalt

Letzten Sonntag, als Abschluss unseres zweiwöchigen Urlaubs, besuchten wir wie jedes Jahr das "Gartenfest der Vielfalt".

Veranstalter ist die Arche Noah, ein Verein, der sich der Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt verschrieben hat.

Der Schaugarten der Arche Noah, gelegen im barocken Schlossgarten Schiltern, ist nicht nur einen Besuch wert.

Jedes Jahr wechseln die Bepflanzungen, sodass es auch beim xten Besuch wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

Die angebauten Arten und Sorten sind alle genauestens beschildert. Und immer entdecke ich hier Pflanzen für meine Wunschliste.

Dieses Jahr sprang mir diese wunderschöne Pflanze mit ihren dunkelroten Stängeln und den großen Blüten förmlich ins Auge:

Es handelt sich um Hibiskus Yakuwa, Hibiscus acetosella. Eine Malvenart, die in Südwestafrika und Indonesien als Blattgemüse kultiviert wird.

Eine Pflanze, die also nicht nur durch ihre Schönheit besticht, sondern auch noch kulinarischen Nutzen hat - genau nach meinem Geschmack!

Wie in so vielen Tomatenpflanzungen in diesem Jahr, hat auch im Garten der Arche Noah sehr früh die Braun- und Krautfäule zugeschlagen. Die Paradeiser sehen gar nicht mehr gut aus, sehr viele Tomaten liegen braun am Boden, die Pflanzen bieten ein jämmerliches Bild. Schade um die viele Arbeit, die Sorten waren hier ja zur Erhaltung und Vermehrung angebaut.

Am untenstehenden Bild sieht man verschiedenste Mohn- und Basilikumsorten im Wechsel angebaut. So schön in Reihen zwischen üppigem, frischem Grün sehen die vertrockneten Mohnstängel sehr dekorativ aus.

So manche Idee für den Garten kann man sich hier auch abschauen. Wie diese einfache Konstruktion zum Ziehen von Gurken.

Beim "Gartenfest der Vielfalt" finden auch jedes Jahr Paradeiser- und Chili-Verkostungen statt. Etwas, worauf ich mich immer ganz besonders freue.

In diese kleine Tomate haben sich meine Geschmacksnerven in diesem Jahr verliebt: Weißer Pfirsich. Die Haut ist leicht behaart, sehr ungewöhnlich für eine Tomate.

Leider verkauften sie noch keine Samen vom Weißen Pfirsich.

Natürlich bin ich wieder schwach geworden und habe mir Samen - Tomaten, Chili, Salate, Kürbis, Zucchini, Broccoletto etc. gekauft. Auch einige Pflanzen wollten unbedingt mit. Kann man eben nichts machen.

Mit drei Sorten frischen Kartoffeln für die kommenden Wochen haben wir uns auch eingedeckt. Überhaupt gibt es bei diesem Fest immer gute und nette Sachen: Stände mit Biowein, Säften, Likören, Seifen, Gemüse, Keramik, Gebäck sowie natürlich Pflanzen.

Nach all dem Schauen und Schnuppern im Garten, einer "Insekten-Führung", dem Verkosten und Einkaufen haben wir uns dann den restlichen Nachmittag mit lieben Freunden unter diesen idyllischen Obstbäumen im Schaugarten bei einer guten Flasche Wein und anderen Gaumenfreuden nieder gelassen und den Tag ausklingen lassen.

Allen, die sich gegen Ende des Sommers einen entspannten Tag machen wollen, kann ich dieses jährlich stattfindende Fest sehr empfehlen!

Donnerstag, 13. August 2009

Tomatensorten: Vogts Bulgarische Fleischtomate

Den tatsächlichen Namen dieser Fleischtomate kenne ich nicht. Nachbarn von uns haben vor Jahren Samen dieser Tomate aus Bulgarien mitgebracht und sie jahrelang in ihrem Garten weiterkultiviert. Vor drei Jahren bekam ich von ihnen ein Exemplar dieser riesigen Tomate und habe aus den Samen in den letzten Jahren eigene Pflanzen gezogen.

Schon bald zeigte sich, wie groß Vogts Bulgarische Fleischtomate werden würde. Noch nicht ganz ausgewachsen, passen die Früchte schon nicht mehr ganz in meine Hand.

Wenn Tomaten derart große Früchte ansetzen, ist meiner Erfahrung nach der Fruchtansatz pro Staude nicht üppig. Nicht so bei dieser Fleischtomate.

Sie trägt außerordentlich gut. Wie so oft, habe ich einige Triebe zu spät ausgegeizt und konnte es dann nicht mehr über's Herz bringen, Geiztriebe, die schon Blüten hatten, auszubrechen. So zog ich auch diese Fleischtomaten mehrtriebig. Das tat dem überaus reichen Fruchtansatz keinen Abbruch.

Erstaunlicherweise knicken die Stängel der schweren Tomaten kaum, wie bei anderen reich und schwer tragenden Sorten oft der Fall, und schaffen es gut, das Gewicht der Früchte zu tragen. Allerdings sitzen die Stängel sehr tief in der Tomate, sodass die Ernte nicht immer ganz einfach ist und ich die Früchte oft abschneiden und die Stängel förmlich aus der Tomate herausoperieren muss.

Das Gewicht der reifen Tomaten liegt zwischen 500 und 800 Gramm pro Frucht.

Vogts Bulgarische Fleischtomaten im Vergleich zu Tschörnij Mawr

Die Form ist bei fast allen flachrund und leicht gerippt. Am Foto sieht man auch recht deutlich, wie tief die Stängel in den Tomaten sitzen.

Geschmacklich ist Vogts Bulgarische Fleischtomate umwerfend gut und gehört für mich zu den besten ihrer Art. Die Konsistenz des Fruchtfleisches ist recht fest, eine cremig, zart, schmelzende Fleischtomate. Einfach nur gut!

Hervorragend geeignet für Soßen - wobei eine Tomate schon für eine Portion völlig ausreicht!

Vogts Bulgarische Fleischtomate hat die letzte Saison im Freiland ohne jeglichen Schutz sehr gut überstanden, auch dieses Jahr steht sie trotz sehr schlechten Tomatenwetters - sehr viel Regen, sehr schwül - noch recht gut da. Wie bei allen anderen Sorten habe ich laufend von unten nach oben Blattwerk entfernt. Bei den ersten Anzeichen von Braunfäulebefall noch rigoroser. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich letztes Jahr bis zum Frost diese riesigen, schmackhaften Tomaten ernten konnte.

Dienstag, 4. August 2009

Durchwachsen

Sehr durchwachsen, würde ich antworten, auf die Frage, wie denn der Sommer bisher so sei.

Es ist nach wie vor unerträglich schwül, weil der Regen es auch im Juli noch lange Zeit viel zu gut mit uns meinte, die Temperaturen aber sehr hoch waren. Tropisch. Und wie das eben so ist in den Tropen, wird das Wetter von heftigen Stürmen begleitet. Der schlimmste suchte uns vor eineinhalb Wochen heim.

Er richtete viel Schaden im Garten an. Einige Sträucher wurden entwurzelt, einige kleinere Bäumchen standen danach schräg da und unseren Marillenbaum, der an dieser Stelle seit beinahe fünf Jahren wächst, haben die Böen völlig umgeworfen. Der Boden ist durch den ungewohnten Regen einfach zu aufgeweicht. Auf dem Foto unten haben wir den Marillenbaum behelfsmäßig wieder aufgerichtet und gestützt. Mittlerweile steht er wieder ganz gerade, wurde beschnitten und wirft trotzdem viele Blätter ab.

Unsere noch sehr gesunde Schwarzpappel, die auf dem Grundstück schon lange vor dem Hausbau in den 70ern wuchs, bewarf den gesamten Garten mit großen Ästen, die viele Beete und auch den Gemüsegarten etwas geplättet haben...

Der Sturm kam aus Nordwest, die meisten Tomaten stehen geschützt an der südseitigen (!) Hauswand, trotzdem hat der Sturm viele Spitzen regelrecht abgedreht. Im Gemüsegarten wurden einige der Tomatenstauden einfach umgedrückt, aber glücklicherweise nicht entwurzelt. So konnte ich sie alle wieder behutsam aufrichten.
Nach drei Tagen aufräumen war das Chaos halbwegs beseitigt. Hoffentlich wachsen die entwurzelten und umgedrückten Bäume und Sträucher wieder an.

Jetzt ereicht gerade die zweite Rosenblüte ihren Höhepunkt. Leider sind auch viele Rosentriebe und Knospen dem Sturm zum Opfer gefallen.

Souvenir de la Malmaison

Trotzdem - oder gerade deswegen - freue ich mich umso mehr über jede einzelne Blüte und versenke meine Nase tagtäglich in unterschiedliche Rosendüfte.

Im Gemüsegarten dominieren jetzt Tomaten, Paprikastauden und Zucchinis das Bild. Erstaunlicherweise kann ich schon seit zwei Wochen Paprikas ernten. In den letzten Jahren haben meist die Schnecken den größten Teil der Ernte eingefahren.

Das Tomatenjahr ist ebenfalls recht durchwachsen. Die Ernte ist bei einigen Sorten sehr hoch, wie hier bei den Kleinen Mohren.

Die kleinen Mohren

Oder auch bei der russischen Sorte Moskovskij Delikates.

Moskovskij Delikates

Die beiden Sorten liebe ich sehr, sie trotzen auch widrigen Bedingungen und gedeihen im Freiland ausgezeichnet.

Aber der Fruchtansatz ist in diesem Jahr, vielleicht bedingt durch den vielen und andauernden Regen bei anderen Sorten nicht ganz so hoch wie gewohnt. Auch mit diversen Krankheiten haben die Tomaten zu kämpfen. Die Schwüle und der ständige Regen Ende Juni bzw. Anfang Juli haben sie anfälliger gemacht. Glücklicherweise musste ich noch keine Pflanze entfernen, wie es so viele leider in diesem Jahr schon machen mussten.

Inverno a Grappoli (links) und Striped Turkish (rechts)

Jetzt regnet es schon wieder die ganze Nacht und den Vormittag hindurch. Ein Ende ist nicht absehbar. Ich hoffe, meine Tomaten haben in den letzten sonnigen Tagen genug Energie getankt, um noch lange durchzuhalten!

Mit der Kräuterernte hinke ich wieder einmal hinten nach. Erst einige Teekräuter fanden den Weg in den Vorratsschrank und der Keller ist voll mit Sirup. Erst für Freitag ist wieder ein sonniger Tag vorhergesagt, Sonntag soll es dann aber schon wieder vorbei sein mit dem Sommer.

Ja, durchwachsen ist das richtige Wort für diesen Sommer.

Durchwachsen zeigt sich auch diese Rosa rugosa in der Bildmitte. Der Strauch ist übervoll mit reifen Hagebutten, die ich für Tee ernten möchte. Gleichzeitig zeigen sich immer wieder neue Blüten. Ein seltsam ungewohnter Anblick. Wie Sommer und Herbst gleichzeitig.

Apropos Herbst: Ich bin richtig erschrocken über die ersten Asternblüten, die sich schon an fast allen Astern noch ein klein wenig zaghaft zeigen. Ist denn der Sommer schon vorbei, bevor er richtig angefangen hat?

Das will ich nicht hoffen!
Ab nächster Woche wollen wir zwei Wochen Urlaub zu Hause machen und unseren Garten genießen. Das wird dann hoffentlich weniger durchwachsen.

Montag, 3. August 2009

Tomatensorten: Tschörnij Mawr

Tschörnij Mawr, auch bekannt als Schwarzer Mohr, habe ich 2008 zu Vergleichszwecken angebaut. Ich wollte wissen, ob es einen Unterschied zu den Kleinen Mohren gibt und welche Sorte die bessere ist. Die Samen habe ich in einem Gartenforum eingetauscht.

Von diesem Typ Tomate - pflaumenförmig-oval, braun-oliv, süß, hochwachsend - gibt es zahlreiche Sorten, die angeblich mehr oder weniger verwandt bzw. ident sein sollen.

Tschörnij Mawr ist ca. 5 cm lang und 35 mm im Durchmesser. Oben sind die Früchte etwas olivfarben und ganz leicht geflammt. Rein optisch sind Die kleinen Mohren von Tschörnij Mawr kaum zu unterscheiden.

Wie auch bei den Kleinen Mohren habe ich einige Pflanzen im Freiland und zwei in Kübeln an der Hauswand kultiviert. Die ca. 2,3 m hohen Pflanzen an beiden Standorten wiesen im Herbst leichten Braunfäulebefall auf. Jedoch nur an den Blättern, die ich immer wieder entsorgte. Die Pflanzen wuchsen und trugen weiter.

Einige Unterschiede zwischen den beiden Sorten glaube ich aber dennoch gefunden zu haben: Die Früchte von Tschörnij Mawr erschienen mir wesentlich weicher und "wässriger" als Die Kleinen Mohren und etwas weniger aromatisch, Die Kleinen Mohren wirkten insgesamt gesünder, kräftiger und haben meiner Meinung nach auch mehr getragen. Letzteres mag aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein.
Für meine Zwecke reicht mir der Vergleich jedenfalls: Ich werde in Zukunft Die Kleinen Mohren anbauen und Tschörnij Mawr nicht mehr.